Ein bisschen Leben

Ein bisschen Leben

Das Buch „Ein bisschen Leben" hat mich wirklich mitgenommen. Auch wenn es am Anfang ein bisschen zäh war, im Buch voranzukommen, wurde es tatsächlich spannender. Ich habe für Jude so mitgefiebert und konnte an einigen Stellen nicht glauben, was ich da lese. Wenn ich mir die Geschehnisse nochmal durch den Kopf gehen lasse, kann ich seine Entscheidung sehr gut nachvollziehen. Dennoch hatte ich bis zum Schluss auf ein gutes Ende für ihn gehofft, da er es so verdammt verdient hätte. Leider ist es nicht dazu gekommen, und vielleicht ist es auch gar nicht so schlecht. Für viele von uns ist die Welt und das Leben eben sehr hart, und nicht jeder von uns bekommt ein glückliches Ende.

Mir ist vor allem das Herz stehengeblieben, als ich gelesen habe, dass Willem gestorben ist. Ich dachte nur in dem Moment: „Was zum Teufel, wie soll es nun mit Jude weitergehen?" Die beiden haben sich so sehr verdient, nach all den Jahren und den Schmerzen, die Jude aushalten musste. Endlich hatte er jemanden, dem er sich anvertrauen konnte und der ihm guttat. Der Moment kam mir aber auch sehr überraschend. Ich hätte eher gedacht, dass Jude vor Willem sterben würde.

Jude und Willem (mit AI generiert)

Während des Lesens habe ich oft über mein eigenes Leben nachgedacht. Auch ich habe eine Freundesgruppe, die seit vielen Jahren besteht und mit der ich schon vieles erlebt habe. Deshalb hat mich die Freundschaft zwischen JB, Malcolm, Willem und Jude so berührt. Sie kennen sich seit dem Studium, sie sind füreinander da, auch ohne immer alles auszusprechen. So eine enge Verbundenheit wünsche ich jedem, am besten bis ans Lebensende.

Ich kann dieses Buch jedem weiterempfehlen. Man muss sich am Anfang zwar etwas durchkämpfen, um die Figuren und Judes Hintergrund besser zu verstehen, aber es lohnt sich. Am Ende hat mich die Geschichte zum Weinen gebracht und auch zum Nachdenken.

Ich wünsche mir, dass wir alle füreinander da sind wie Willem, JB und Malcolm für Jude. Gerade unter Männern wird oft zu wenig über Gefühle gesprochen. Viele schlucken ihren Stolz herunter, statt ehrlich zu sein. Das ist sicher ein Grund, warum die Suizidrate bei Männern so hoch ist. Es ist nichts Schwaches daran, über Gefühle zu reden. Ich bin dankbar, dass ich Freunde habe, mit denen ich offen sprechen kann, und ich hoffe, dass jeder dieses Glück erlebt.